STERBEN (Ein Film über die Unfähigkeit zu lieben) Kinostart: 25.4. 2024

STERBEN

„Du musst auf dein Herz hören und auf deine Natur“.

In diesem berührenden Drama geht es um eine Familie,die im Angesicht des nahen Todes der Eltern schrecklich Trauriges entdeckt. Zwischen Vater und Mutter und den beiden erwachsenen Kindern , Tom (Lars Eidinger ) und seiner Schwester Ellen (Lilith Stangenberg) herrscht totale Beziehungslosigkeit und emotionale Kälte).

Am Anfang sieht man Mutter Lissy (Corinna Harfouch) fast nackt, verschmutzt und hilflos auf dem Fußboden sitzen. Von ihren Kindern ist nichts zu sehen. Ihr Mann Gerd (Hans Uwe Bauer) ist senil und leidet an Parkinson.

Lissy ist total überfordert, sich um ihn zu kümmern. Der Pflegedienst kümmert sich, dass er in ein Pflegeheim kommt. Der Sohn Tom ist sehr hilfsbereit aber nicht, was sein Elternhaus betrifft.

Sein Freund und Komponist Bernard (Robert Gwisdek) hat eine Komposition, quasi „sterbend geschrieben“ und „Sterben“ genannt. Das Orchester soll diese Empfindung musikalisch umsetzen. Tom der Dirigent versucht sein Bestes, um zu retten, was noch zu retten ist, denn Bernard, will die Premiere verschieben, wenn es nicht so gespielt wird , wie er es sich vorstellt.

Inzwischen hat Lissy einen Herzinfarkt bekommen, bewegt sich mit Krücken und ist ziemlich mürrisch. Großartig gespielt.

Toms Exfreundin Liv (Anna Bederke) hat ein Kind bekommen. Ihr Wunsch ist es, dass Tom als Ersatzvater einspringt, denn dem Vater traut sie es nicht zu, dass er sich um das Kind kümmert. Tom war auch bei der Geburt dabei. Er willigt ein. Ellen, seine selbstzerstörerische Schwester ist dem Alkohol zugeneigt und hat eine Liebesgeschichte mit einem verheirateten Zahnarzt ( Ronald Zehrfeld).

Der Höhepunkt dieser 3-Stunden-Produktion ist eine etwa zwanzig-minütige Szene, bei Kaffee und Kuchen, in der Eidinger und seine Film-Mutter Corinna Harfouch eine der heftigsten Dialoge in einem deutschen Film führt, der für sie, die in der Rolle sterbenskrank ist, von befreiender Ehrlichkeit ist und erklärt, warum Tom so ist, wie er ist.

Glasers Film wird getragen von seinen eigenen Erfahrungen und Empfindungen, die er in seiner Familie erlebt hat. Die Geschichte dieser dysfunktionalen Familie zeigt das Drama der Unfreiwilligkeit, in etwas hineingeboren worden zu sein, was man sich niemals freiwillig ausgesucht hätte. Die Unfähigkeit zu lieben, kann so viele unterschiedliche Gründe haben.

Regisseur Matthias Glasner hat jedem seiner Protagonisten eine eigene Geschichte geschrieben und auch für amüsante Momente gesorgt.

Die einhundertachtzig Minuten Länge vergehen wie im Fluge. Für sein Drehbuch erhielt Glasner den Silbernen Bären auf der diesjährigen Berlinale.

Deutschland2024; 180 Min.; R: Matthias Glasner; D: Lars Eidinge, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Robert Gwisdek, Ronald Zehrfeld, Hans Uwe Bauer, Anne Berderke, Saskia Rosendahl.

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