Der dänische Autor Jussi Adler- Olsen ist bekannt für seine knallharten Krimis, in denen Kommissar Morck und sein mysteriöser Assistent Assad, unaufgeklärte Kriminalfälle, sogenannte Cold Cases, bearbeiten. Wir erinnern uns an „Erbarmen“, „Schändung“, „Erlösung“, und „Verachtung“ .
Nun ist das Sonderdezernat Q mit „Erwartung-Der Marco Effekt beschäftigt. Allerdings mit einem neuen Team. Morck, ehemals verkörpert von Nikolaj Lie Kaas wurde ausgetauscht mit Ulrich Thomsen und statt Fares Fares als Assad, begegnet uns jetzt Zaki Youssef.
Als der 14-jährige, obdachlose Roma-Junge Marco in einem Zug nach Dänemark festgenommen wird, findet man bei ihm eine Seite aus dem Reisepass von William Stark, einem Familienvater, der seit vier Jahren spurlos verschwunden ist, nachdem man ihn der Pädophilie bezichtigt hat. Davor war er ein Mitarbeiter einer Entwicklungshilfe – Organisation. Morck und Assad müssen nun die Spur wieder aufnehmen.
Stark hatte jede Menge Dreck auf seinem Computer und soll auch eine 13-jährige Schwimmerin vergewaltigt haben.
Der stets missgelaunte und wortkarge Morck ist jetzt noch schlechter drauf. Wenigstens hocken sie nicht mehr im Keller. Weil er psychisch stark mitgenommen ist, will sein Chef ihn für sechs Wochen beurlauben, damit er sich in Behandlung begeben kann. Nach zwei Wochen ist er zurück, hat die Sitzungen beim Psychologen nicht wahr genommen und ist noch mürrischer, weil er auch noch das Rauchen aufgegeben hat. Dass Morck jetzt noch mürrischer daherkommt, war jetzt nicht unbedingt eine glorreiche Idee.
Morck und Assad finden heraus, dass der Ministerialbeamte Stark, Korruptionsverdächtigungen bei spendenfinanzierten Bauvorhaben in Namibia nachging und das es sich um eine Verschwörung handelt, bei der öffentliche Gelder veruntreut werden und hochrangige Persönlichkeiten daran beteiligt sind.
Ausgerechnet ein rumänischer Strassenjunge, der seinen Vater sucht, hat die üble Geschicht ins Rollen gebracht.
6oo spannende Romanseiten auf einen Film von 125 Minuten zu kürzen, geht nicht immer gut. Vieles muß gekürzt oder ganz weggelassen werden und das merkt man dem Film auch an. Besonders die Figur des Marco (Lobus Oláh) ist geschwächt. Stattdessen hat Regisseur Martin Zandvliet viel Wert auf das Gebaren von Morck gelegt, ihn mehr in den Vordergrund gerückt und die Figur von Assad blasser als bisher inszeniert.
Dennoch ist der Fall durchaus spannend und solide gemacht, errreicht aber nicht den besonderen Spannungsbogen seiner Vorgänger und ist im Fernsehen gut aufgehoben, zumal das ZDF ihn mit produziert hat. Besonders erwähnenswert: Der Titelsong „Traitors“ by Saveus.
OT: Marco effekten; DK/D/Tschechien 2021; 125 Min.; R: Martin Zandvliet; D: Ulrich Thomsen („Das Fest“, Zaki Youssef, Sofie Torp, Henrik Noel Olesen;